Die standesamtliche Trauung verstehen
In Deutschland ist nur die standesamtliche Trauung rechtlich bindend. Egal ob ihr zusätzlich kirchlich, freier oder gar nicht feiert – ohne den Gang zum Standesamt seid ihr nicht verheiratet. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Vorbereitung ist der bürokratische Teil schnell erledigt.
Der Prozess besteht aus zwei Terminen: Der Anmeldung zur Eheschließung (meist 3-6 Monate vorher) und der eigentlichen Trauung. Bei der Anmeldung werden eure Dokumente geprüft und ihr wählt euren Wunschtermin. Die Anmeldung ist ab Ausstellung 6 Monate gültig.
Was kostet die standesamtliche Trauung?
Die Kosten variieren je nach Standesamt und Bundesland erheblich:
- Anmeldegebühr: 40-80€ (Prüfung der Dokumente)
- Trauungsgebühr im Standesamt: 50-150€
- Trauung an externem Ort: 200-500€ (falls das Standesamt es anbietet)
- Heiratsurkunden: 10-15€ pro Exemplar
- Stammbuch: 15-50€ (optional, aber empfohlen)
Insgesamt solltet ihr mit 150-300€ für eine Standard-Trauung rechnen. Externe Locations oder besondere Termine kosten mehr.
Die Dokumente-Checkliste
Hakt ab, was ihr bereits habt. Die Checkliste speichert euren Fortschritt. Beachtet: Die Anforderungen können je nach Standesamt und persönlicher Situation variieren – ruft im Zweifel vorher an.
Standesamt Dokumente
0 / 28

Der Ablauf der Anmeldung
Schritt 1: Termin vereinbaren
Ruft bei eurem zuständigen Standesamt an oder bucht online (viele bieten mittlerweile Online-Terminbuchung). Das zuständige Standesamt ist dort, wo einer von euch gemeldet ist. Ihr könnt aber bei einem anderen Standesamt heiraten – die Anmeldung muss trotzdem beim zuständigen erfolgen.
Schritt 2: Dokumente sammeln
Beginnt 8-12 Wochen vor dem Anmeldetermin mit dem Sammeln der Dokumente. Besonders Geburtsurkunden und Ehefähigkeitszeugnisse können Zeit brauchen. Alle Dokumente müssen im Original vorliegen.
Schritt 3: Anmeldetermin wahrnehmen
Zum Anmeldetermin müsst ihr beide persönlich erscheinen. Der Standesbeamte prüft eure Dokumente und stellt fest, ob Ehehindernisse vorliegen. Alles in Ordnung? Dann wählt ihr euren Trauungstermin.
Schritt 4: Zwischen Anmeldung und Trauung
Die Anmeldung ist 6 Monate gültig. In dieser Zeit könnt ihr:
- Euren neuen Namen festlegen (wer nimmt welchen Namen an?)
- Trauzeugen benennen (freiwillig, maximal 2 pro Person)
- Besondere Wünsche für die Zeremonie besprechen
- Musik und Texte für die Trauung auswählen (falls erlaubt)
Besondere Situationen meistern
Einer von euch ist nicht deutsch
Bei internationalen Paaren wird es komplizierter. Das wichtigste Dokument ist das Ehefähigkeitszeugnis – eine Bescheinigung des Heimatlandes, dass keine Ehehindernisse bestehen. Nicht alle Länder stellen dieses aus (z.B. USA, UK). In diesem Fall hilft das Standesamt mit einer Befreiung durch das Oberlandesgericht.
Plant mindestens 3-4 Monate extra ein für:
- Beglaubigte Übersetzungen aller Dokumente
- Apostille oder Legalisation (je nach Land)
- Eventuell notarielle Beglaubigungen
- Wartezeit beim Oberlandesgericht (4-12 Wochen)
Einer von euch war schon verheiratet
Kein Problem – ihr braucht nur den Nachweis, dass die frühere Ehe aufgelöst ist:
- Bei Scheidung: Scheidungsurteil MIT Rechtskraftvermerk
- Bei Verwitwung: Sterbeurkunde des früheren Partners
- Bei Aufhebung: Aufhebungsbeschluss mit Rechtskraftvermerk
Ihr habt gemeinsame Kinder
Wenn ihr vor der Ehe bereits gemeinsame Kinder habt, bringt deren Geburtsurkunden mit. Falls eine Vaterschaftsanerkennung oder gemeinsame Sorgerechtserklärung existiert, diese ebenfalls. Nach der Heirat könnt ihr beim Standesamt direkt die Namensänderung der Kinder beantragen.
Namensänderung nach der Hochzeit
Ihr habt drei Optionen:
- Gemeinsamer Ehename: Einer nimmt den Namen des anderen an
- Doppelname: Nur einer darf einen Doppelnamen führen
- Beide behalten ihren Namen: Kein gemeinsamer Ehename
Denkt daran: Nach der Namensänderung müsst ihr Personalausweis, Führerschein, Bankkarten, Versicherungen und vieles mehr aktualisieren. Eine eigene Checkliste hilft!
Trauung an besonderem Ort
Viele Standesämter bieten Trauungen außerhalb des Amts an – im Schloss, Leuchtturm, Weinberg oder sogar auf dem Schiff. Die Voraussetzungen:
- Location muss in der Gemeinde des Standesamts liegen
- Der Ort muss würdevoll sein (keine Discos oder Schwimmbäder)
- Ihr tragt die Mehrkosten (Anfahrt, Zeit des Standesbeamten)
- Frühzeitig anfragen – solche Termine sind begehrt